Montag, 8. März 2010

Frauenstolz

"Oh, bitte! Nicht schon wieder ein neuer Blog ..." höre ich meine netzmüden Freundinnen und Freunde just in diesem Moment stöhnen. Gibt es nicht schon genügend verschriftlichte Meinungsvielfalt im world-wide-web? Müssen wir das jetzt auch noch lesen/wissen ... und überhaupt: Braucht die Welt denn das?

Nein, die Welt braucht "das" sicher nicht. Wohl aber wir. Denn das Internet und vor allem Blogs sind ein Teil einer freien Meinungskultur, die sich eben nicht an Verkaufszahlen, Anzeigenkunden und der gerade aktuelle politische Lobby mißt. Sondern an dem, was - in diesem Falle mich - bewegt und interessiert.

Das ergibt Vielfalt. Vielfalt der Meinungsbilder. Vielfalt der Argumente, Weltanschauungen, Glaubensbekenntnisse, Erfahrungen. Eben eine vielfältige und differente Kultur. Die ist eben nicht ein- sondern vom Wesen her multidimensional. Was eben auch Fülle mit sich bringt. Vieles, was sich da entfalten und zur Kenntnis genommen werden will.

Stimmt, dass erfordert schon ein bisschen "holistische" Aufmerksamkeit. Die Wahrnehmung von Differenz und ihrer Äußerungen ist eben nicht mit dem Abarbeiten der wöchentlichen Presseorgane Genüge getan. Da muß einEr schon breiter lesen, großräumiger sozusagen und sich vor allem auch zugestehen: Nein, vollständig erfassen läßt sich das heute nicht mehr. Und um den Netzalltag dann etwas leichter zu gestalten gibt es dann ja auch die vielfältigen technischen Hilfsmittel: RSS-Feed, Mailinglists etc., wo ich festlegen aknn, was und welchEr mich interessiert nach einer ersten In-Augen-Schein-Nahme. Und keinEr ist böse, wenn ich mich dann später auch wieder ausklinke, weils dann eben doch nicht so gewesen ist: Die internette Kommunikationskultur lebt von diesen Entscheidungsprozessen. Und von der Fähigkeit der oder des Bloggerin/s, Netze zu knüpfen. Auch so ein Tagesdrahtseilakt in einer Kultur der Unterschiedlichkeit.

Aber warum denn nun "Frauenstolz"? Nun, es gibt die Mädchenmannschaft, missymagazin, chaosmädchen .... Im Unterschied zur allgemeinen Rezeption, wo sich denn die Frauenbewegung befände (nämlich kurz vor ihrem demoskopischen Ende) nimmt sie im Netz gerade volle Fahrt auf: Viele junge Frauen bloggen als Feministinnen Inhalte, die eine gestandene Frau heute nur noch gelegentlich zu verbalisieren wagt. Der vorurteilsbehafteten Neigung zum Flachbild im "realen" Leben steht auch hier die Vielfalt der Lebensentwürfe entgegen, die sich lieber den Freiraum multimeialer Welten erschliesst.

Zeit also, als Nicht-mehr-Mädchen in diesen interessanten Kanon einzusteigen. Mit einem Baßton, der schon ein paar Stimm- und Stilbrüche hinter sich hat. Nicht als Pro-Aging sondern als generationenübergreifende Verständigung, die sich dem lebendigen Wandel aller Phänomene verschrieben fühlt!

So, let´s talk!

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