Mittwoch, 11. August 2010

Schmelzen.

Ja, ja, die Zeit geht dahin. Rast. Fällt. Schleicht. Keine Ahnung, wohin. Vielleicht da, hinter den Hügel, über den Berg, fällt in ein Loch, stürzt sich in den universellen Abgrund, schleudert sich um sich selbst um am anderen Ende wieder hervor zu kriechen, schneckengleich, echsengeschwind, langsam blitzesschnelle ...

Die Welt rollt um sich selbst und ab und an treffe ich auf ein Stückchen. Da erreichen mich Bilder aus der Toskana vom Frauentreffen und ich denke: Da sieht es aus wie hier. Irgendwo gibt es ein brennendes, atomverseuchtes Land. Und in Deutschland regnet es ...

Hier nicht. Die Augusthitze hat alles zerschmolzen, die Bewegungen werden langsamer und langsamer und erstarren schließlich in einem leisen Fliessen. Fliegen sind die einzigen Motoren, deren Gebrumm unsagbar laut durch die mittägliche Stille hallt. Und die Erde knackt im Anstrum der Photonen. Ansonsten - geschieht hier eben nichts von dem, was sonst so geschieht, da, wo das Geschehen sich niedergelassen hat. Sommer eben. Stillstandzeit wie andernorts im Winter.

Die Menschen haben so ihre Mühe damit. Irgend etwas muss doch passieren. Nun gut, dann bauen wir halt den Solarturm - solange, bis der erste mit Hitzschlag von der Leiter fällt. Oder hacken den Weg - bis an die Grenze des ermüdeten Metalls, das plötzlich zu weich wird um sich noch unbeschadet in den Schieferboden zu bohren. Zorn kommt auf und Ärger über soviel Widerstand der Materie. Und Alina fragt mich: Wer hat eigentlich den Krieg erfunden? Und ich denke: Wahrscheinlich welche, die sich im Sommer gelangweilt und geärgert haben ...

Ich verstehe, es ist schwer zu ertragen, dieses an-dauernde "Urlaubsgefühl". Natürlich gibt es viele Dinge zu tun und die Not-Wendigkeiten scheinen augensichtlich. Aber es geht halt nicht wirklich, der Süden widersteht dieser aufdringlichen Weltgestalterei und ist sich selbst genug. Und wir Menschen - können nur zu Erde schmelzen oder am Schlaganfall krepieren, mehr Varianten gibt es hier nicht. Gefällt mir, auch wenn ich mich selbt hin und wieder ganz "nutz-los" fühle. Aber das wird schon werden. Spätestens, wenn der erste Regen kommt ....

Und ansonsten - habe ich ein Haus gemietet - für den sogenannten Winter. Und dabei festgestellt, dass ich das Bild dieses Hauses schon lange in mir trage. Jetzt ist es Wirklichkeit geworden. Gerade klein genug, um nicht aufdringlich zu sein. Gerade renoviert genug, um nicht in ein neues Arbeitsprojekt auszuarten. Gerade weit weg genug um mir Freiraum zu geben hier im Potpourri der menschlcihen Gemeinschaftspsyche. Und gerade nah genug, um zu Laufen. Genau mein Maß, sozusagen. Ab September. Wenn ich bis dahin in eine neue Form zerlaufen bin ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen